Mittwoch, 7. Oktober 2009

Wenn der Herbst beginnt


Wenn einmal der Sommer geht,

und der Herbst beginnt.

Wenn der Wind von Norden weht,

welk die Blumen sind.

Wenn in Bäumen reich und hold,

sich ein jedes Blatt,

mal in gelb, mal rot, mal gold’,

hübsch verwandelt hat.

Wenn die Schwalbe und der Star

in den Süden fliegt

und des Nebels Silberhaar

auf den Feldern liegt.

Wenn an Büschen und an Strauch,

wo es weiß geblüht,

Schlehdorn, Hagebutt’ und auch

der Liguster glüht.

Wenn der Bach libellenleer

ist, der einst belebt

und kein kleiner Falter mehr

durch die Wiesen schwebt.

Wenn im milden Lichterglanz,

leis’ und schön verziert,

man den Spinnenfädentanz

wieder uraufführt.

Wenn der Herbstmond leichenbleich,

in manch Schauernacht,

schummrig im Gewölk das Reich

Thanatos bewacht.

Wenn der Wein, so süß und hehr,

aus den Trauben fließt

und zu Dionysos Ehr’

in die Becher gießt.

Wenn die Sonne tiefer steht,

Tage kürzer sind,

wenn der Wind das Laub verweht,

wenn einmal der Sommer geht

und der Herbst beginnt.